Wöchentliches Gebet - 30. November 2022
Für Israel
Die folgenden Ausführungen entstanden in Anlehnung an Hinweise zum Gebet von Ofer Amitai, Pastor einer messianischen Gemeinde in Jerusalem.
2 Mose 34,5-10:
„Da kam der HERR herab in der Wolke und stand dort mit ihm, als er den Namen des HERRN anrief.
Dann ging der HERR vor seinem Angesicht vorüberging und rief aus: ‚Der HERR, der HERR Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überfließend an Gnade und Wahrheit; welcher Tausenden Gnade bewahrt und Missetat, Übertretung und Sünde vergibt; doch wird Er Schuld keineswegs ungestraft lassen, sondern die Missetat der Väter heimsuchen an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied.‘
Da neigte sich Mose eilends zur Erde, betete an und sprach: ‚O Herr, habe ich vor deinen Augen Gnade gefunden, so bitte ich, ziehe der Herr mit uns in unserer Mitte, wiewohl es ein halsstarriges Volk ist, und vergib unsere Missetat und Sünde und nimm uns als Dein Erbteil an.
Da sprach Gott: ‚Siehe, ich schließe einen Bund. Vor deinem ganzen Volk will ich Wunder tun, dergleichen weder geschehen sind auf der ganzen Erde noch in irgendeinem Volk; und das ganze Volk, in welchem du lebst, soll das Wirken des HERRN sehen; denn es ist etwas Furchterregendes, das ich mit dir tun will.‘“
Wie erstaunlich wunderbar ist es, dass Mose inmitten einer katastrophalen Krise (wie der Anbetung des goldenen Kalbes) im Gebet durchhielt. Er betete so lange, bis Gott ihm die Offenbarung gab, die er brauchte, um die Fürbitte zu vollenden, die er auf dem Berg Sinai begonnen hatte. (Siehe dazu: Die Fürbitten von Mose: 2 Mose 32,7-14; 2 Mose 32,31-35; 2 Mose 33,12-16)
Nachdem der Herr sich ihm offenbart hatte, konnte Mose erkennen, wie Gott seine Bundesverheißungen an Israel erfüllen und sein Werk auf der Erde fortsetzen konnte - trotz des Volkes.
Alles war tief verwurzelt in dem, wer Gott IST und was Er tun kann, und nicht darin, wer Israel ist.
„Der HERR, der HERR Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überfließend an Gnade und Wahrheit; welcher Tausenden Gnade bewahrt und Missetat, Übertretung und Sünde vergibt.“
Auf diese erstaunliche Offenbarung antwortet Mose: „Ich bitte dich, Herr ... geh in unserer Mitte, auch wenn das Volk so widerspenstig ist ... vergib uns unsere Missetat und Sünde und nimm uns als dein Eigentum an."
Letztlich führt es zum Kreuz, zu Yeschua selbst. Nur dort können Gottes Barmherzigkeit und Seine Gerechtigkeit versöhnt werden. Nur dort kann Sünde nicht nur vergeben, sondern entfernt werden. Nur dort gibt es die Kraft zur grundlegenden Verwandlung.
Ps 85,11-13:
„... dass Gnade und Wahrheit einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen, dass Treue aus der Erde sprieße und Gerechtigkeit vom Himmel schaue. Der HERR wird uns auch Gutes geben, und unser Land wird seinen Ertrag abwerfen.“
Die Offenbarung des HERRN an Mose wurde zur Grundlage für Gebet in der gesamten Bibel. (Siehe z.B. 4 Mose 14,17-19, Neh 9,17, Ps 86,5, 103,8-14, 145,8, Joel 2,13, Jona 4,2)
Weshalb ist das wichtig, und warum solltest du ernstlich in dieser Weise beten? Vor allem deshalb, weil Israels Bestimmung für Gottes Wirken auf der Erde von zentraler Bedeutung ist.
Röm 11,11-12.15:
„Ich frage nun: Sind sie denn darum gestrauchelt, damit sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall wurde das Heil den Heiden (Nationen) zuteil, damit sie diesen nacheifern möchten.
Wenn nun ihr Fall der Reichtum der Welt (Kosmos – alles, was existiert) und ihr Verlust der Reichtum der Heiden (Nationen) geworden ist, wieviel mehr ihre volle Zahl! Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt (Kosmos – alles was existiert) geworden ist, was wird ihre Annahme anderes sein, als Leben aus den Toten?“
Bei Israel geht es nie nur um Israel, sondern um das Werk Gottes auf der Erde!
Was Er in Israel tut, wird Seine große und gewaltige Macht demonstrieren, die in der Lage ist zu retten, zu verwandeln, zu reinigen und zu heiligen. Das wird Seinem Namen große Ehre bringen. Durch die Offenbarung Seiner große Macht zu retten wird Sein Licht wieder auf der Erde leuchten als Zeugnis Seiner Einzigartigkeit, Güte, Heiligkeit und Seiner Erbarmungen.
All dies natürlich im Messias
Jes 62,1-2:
„… bis ihre Gerechtigkeit hervorbricht wie Sonnenglanz und ihr Heil entbrennt wie eine Fackel; bis die Heiden (Nationen) deine Gerechtigkeit sehen…“
1. Für die Errettung Israels
Wir können beten
- und Gott für Seine Barmherzigkeit und Gnade danken, die das Volk Israel bis heute bewahrt hat. „Gnadenbeweise des HERRN sind's, dass wir nicht gänzlich aufgerieben wurden, denn seine Barmherzigkeit ist nicht zu Ende;“ (Klagel 3,22)
- dass Er Sein Volk von der Knechtschaft der Sünde befreit
- dass Er Israel zu Buße führt und von seiner Sünde und Halsstarrigkeit reinigt. „…so ziehe mein Herr mitten unter uns, wiewohl es ein halsstarriges Volk ist; du aber wollest unserer Missetat und Sünde gnädig sein und uns zum Erbteil annehmen!“ (2 Mose 34,9b)
- dass Er sie von ihrer Blindheit befreit und sie Yeshua als ihren Messias erkennen
- dass Er Seinem Volk Israel die Reue schenkt, in die Er es führen will, nachdem Er es jetzt in das Land zurückgebracht hat. „Daselbst werdet ihr an eure Wege gedenken und an alle eure Taten, mit denen ihr euch verunreinigt habt; und ihr werdet an euch selbst Mißfallen haben, wegen aller eurer bösen Taten, die ihr begangen habt.“ (Hes 20,43)
- dass Er ihnen ein weiches, zerbrochenes Herz schenkt. „Die Gott wohlgefälligen Opfer sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten.“ (Psalm 51,19)
2. Für den Leib des Messias im Land Israel
Wir können beten
- dass Yeshua Seine messianische Gemeinde im Land Israel wachsen lässt in der Erkenntnis Gottes. „Denn der Gott, welcher aus der Finsternis Licht hervorleuchten hieß, der hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen zur Erleuchtung mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.“ (2 Kor 4,6)
- dass ER Seinen Leib im Land zu Gebet und Fürbitte erweckt. „Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen“ (Eph 6,18)
- dass Er Seiner Gemeinde lehrt, vor IHM für die Nation im Gebet zu kämpfen
- dass Er sie lehrt, für IHN und vor IHM zu leben. „Ich gebiete dir vor Gott, der alles lebendig macht, und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat, daß du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrest bis zur Erscheinung unsres Herrn Jesus Christus,“ (1 Tim 6,13-14)
- dass ER ihnen hilft, eigene Pläne beiseite zu legen und für IHN zu leben
- dass ER in den Herzen Seines Volkes die Liebe zu Seinem Wort und die Sehnsucht nach Gemeinschaft mit IHM erweckt
- dass die Gemeinde lernt, allein auf IHN zu hoffen und ernsthaft auf IHN zu warten wie die wachgerüttelten Jungfrauen mit ihren brennenden Lampen!
3. Für die Regierung
Wenn die jüngsten Wahlen in Israel ein Anzeichen sind, dann werden die religiösen Parteien enorme Macht und Mitspracherechte im Staat ausüben. Das bedeutet, dass sie auf noch viel mehr bedrückende religiöse Gesetze drängen werden. "Das erklärte Ziel des Führers des religiösen Zionismus, Bezalel Smotrich, ist letztlich eine israelische Theokratie". (Leitartikel der Times of Israel). Es sei daran erinnert, dass Israel "kein föderalistisches Staatssystem, keine Verfassung und kein Grundgesetz hat, um die Autorität der Regierung einzuschränken und den Schutz des Einzelnen zu gewährleisten." (Leitartikel der Times of Israel)
Diese Situation kann zu großen Unruhen innerhalb des Landes führen; die Säkularen werden diese Entwicklungen nicht einfach hinnehmen. Aber darüber hinaus gilt: Je religiöser Israel wird, desto tiefgreifender wird die Abkehr der Nation Israel von ihrem Messias sein!
„Eine Reaktion auf eine Reaktion auf die israelischen Wahlen
Letzte Woche fand in Israel die fünfte Wahl innerhalb von vier Jahren statt. Nach Runden mit unentschiedenen Ergebnissen, Patt-Situationen und einer kurzlebigen Koalitionsregierung aus rechten, linken und arabischen Parteien, die schließlich innerhalb eines Jahres scheiterte, haben die israelischen Wähler und ihr Wahlsystem dem ehemaligen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und seinen Mitte-Rechts-, religiösen und rechtsextremen Parteien einen klaren und entscheidenden Sieg beschert. Netanjahu ist bereit, in den nächsten Wochen eine Koalitionsregierung zu bilden, und wie alle Juden in der Welt hoffen und beten wir weiterhin für das Wohlergehen des Staates Israel und all seiner Bewohner.
Unmittelbar nach den Wahlen hat die Orthodoxe Union, eine geschätzte und unverzichtbare Gemeindeorganisation, die in vielen Bereichen, die für uns als orthodoxe Einzelpersonen und als Gemeinschaft von entscheidender Bedeutung sind, erstaunliche Arbeit leistet, wie folgt reagiert:
‚Wir gratulieren dem Likud-Führer Benjamin Netanjahu zu den Wahlergebnissen und seiner wahrscheinlichen Rückkehr an die Spitze der Regierung des Staates Israel. Wir vertrauen darauf, dass er sein Mandat zum Schutz des jüdischen Staates und seines Existenzrechts sowie zur Unterstützung der Juden in aller Welt wahrnehmen wird. Als Heimatland unseres Volkes erwarten wir von der zu bildenden Regierungskoalition, dass sie den wesentlichen jüdischen Charakter des Staates bewahrt, indem sie die Einhaltung des Schabbat, der Kaschrut und der Konversionsstandards beibehält.‘
Die hier zum Ausdruck gebrachten Gefühle werden von allen gläubigen und engagierten Juden, denen der Staat Israel am Herzen liegt, geteilt und unterschrieben. Als ich den Text jedoch erneut las, enttäuschte mich der letzte Satz aus religiöser und pädagogischer Sicht. Es ist natürlich richtig, dass ein wichtiger Teil des 'essentiellen jüdischen Charakters des Staates' in den Bereichen der öffentlichen Schabbatbeachtung, der Kaschrut und der Konversionsstandards zum Ausdruck kommen muss …
Bei einer zweiten Lektüre drängt sich jedoch eine quälende Frage auf. Sind Kaschrut, die Einhaltung des öffentlichen Schabbats und Konversionsstandards alles, was den 'wesentlichen jüdischen Charakter des Staates' ausmacht? Gehören Fragen nach dem Sozialsystem, das der Staat Israel seinen Bürgern bietet, nach der Art des Wirtschaftssystems, nach seiner Politik in Bezug auf die Korruption gewählter Beamter und der Regierungsführung, nach der Bildungspolitik und den Wahlmöglichkeiten, nach dem Umgang des Staates mit Einwanderern und Minderheitenrechten, nach der Zuteilung knapper medizinischer Ressourcen, die Frage, wie der Staat mit Einwanderern und Minderheitenrechten umgeht, die Zuteilung knapper medizinischer Ressourcen, die Diskriminierung im Bildungswesen, Waffenverkäufe an das Ausland, Chilul Haschem (Schändung des Namens Gottes) in der Außenpolitik, … und eine ganze Reihe anderer anspruchsvoller politischer Fragen fallen nicht auch zur Definition des 'wesentlichen jüdischen Charakters' des Staates Israel?...
Um es in direkteren politischen Begriffen auszudrücken: Kümmern wir uns nur um das Judentum, wie es in der Politik des Religionsministeriums zum Ausdruck kommt, aber nicht um die Ministerien für soziale Wohlfahrt, Bildung, auswärtige Angelegenheiten, Finanzen, Gesundheit und so viele andere Bereiche, und nicht nur mit Blick auf die begrenzten Interessen unserer besonderen kommunalen Bedürfnisse? …
Ein jüdischer Staat muss sich in erster Linie, wie alle Propheten schrieben, durch Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit auszeichnen, durch die Anerkennung der Bedürfnisse der Bekehrten, der Waisen und der Witwen, mit strengeren Definitionen von Verleumdung und Beschämung von Menschen und anderen solchen Themen. Das ist es, was die Religionsgemeinschaft vordringlich fordern sollte; ethisches Verhalten mit der Unterstützung aller Kräfte, die gegen die Korruption der Regierung arbeiten, zur Unterstützung einer Gesellschaft, die von Güte und Gerechtigkeit als dem ersten Element jeder religiösen Gesetzgebung durchdrungen ist…
ÜBER DEN AUTOR Nathaniel Helfgot ist Rabbiner der Gemeinde Netivot Shalom in Teaneck im US-Staat New York und Dozent an der SAR High School in New York City.“
https://blogs.timesofisrael.com/a-reaction-to-a-reaction-to-the-israeli-elections/
Lasst uns vor den Herrn kommen mit den Worten von Mose in 2 Mose 34 für das Volk Israel auf unseren Lippen:
„… so bitte ich, ziehe der Herr mit uns in unserer Mitte, wiewohl es ein halsstarriges Volk ist, und vergib unsere Missetat und Sünde und nimm uns als Dein Erbteil an“.
Wir können beten
- dass der HERR sich Seiner Nation Israel erbarmt und über die Koalitionsverhandlungen und die darauf folgenden Stellenbesetzungen wacht und Israel von bösen Hirten (sowohl politisch als auch religiös) befreit. „So spricht Gott, der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Schafe von ihren Händen fordern und will ihrem Schafeweiden ein Ende machen, und die Hirten sollen hinfort auch sich selbst nicht mehr weiden; denn ich will meine Schafe aus ihrem Maul erretten, dass sie hinfort nicht ihre Speise sein sollen.“ (Hes 34,10)
- dass Er jedes durch Verantwortliche im politischen und religiösen Bereich verursachte Werk des Feindes zerstört. „Wer die Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ (1 Joh 3,8)
- dass ER diejenigen Politiker, denen es nicht um das Wohl des Volkes geht, von Regierungsverantwortung fernhält und Israel stattdessen demütige Führer gibt. „Er hat Gewaltige von den Thronen gestoßen und Niedrige erhöht.“ (Lk 1,52)
- dass ER Seinem Volk Hirten gibt, die geprägt sind von Seiner Liebe zu Recht und Gerechtigkeit
- und danken, dass ein derartig klarer Kommentar zu den Aufgaben der Regierung von einem Rabbi in der Times of Israel veröffentlicht wurde
- dass eine Regierungskoalition gebildet wird, die den Bedürftigen im Land zu ihrem Recht verhilft. „Den Entrechteten verhilft er zum Recht, für die Armen im Land setzt er sich ein. Seine Befehle halten das Land in Zucht, sein Urteilsspruch tötet die Schuldigen.“ (Jes 11,4)
- dass die Verantwortlichen Weisheit haben, mit den außerordentlichen Herausforderungen umzugehen, vor denen Israel derzeit steht.
Für Deutschland
Das neue Wachen und Beten ist erschienen. Orientiert doch bitte eure Gebete für Deutschland an den dort genannten Anliegen.
Möge der Herr uns helfen, als Beter mit Ausdauer fest zu stehen.
Heinz-Jürgen Heuhsen