"Berührungen" Nr. 132
Jos 21,43-45:
„Also gab der HERR den Kindern Israel das ganze Land, von dem er geschworen hatte, es ihren Vätern zu geben, und sie nahmen es ein und wohnten darin. Und der HERR verschaffte ihnen Ruhe ringsum, ganz so, wie er ihren Vätern geschworen hatte, und es bestand keiner ihrer Feinde vor ihnen, sondern der HERR gab alle ihre Feinde in ihre Hand. Es fehlte nichts an all dem Guten, das der HERR dem Hause Israel versprochen hatte. Es kam alles.“
Was soll man von einer solchen Aussage halten, wenn die Bibel zuvor berichtet, dass mehrere Stämme ihr Erbe nicht vollständig in Besitz genommen haben?
In Jos 15,63 lesen wir zum Beispiel:
„Die Kinder Juda aber konnten die Jebusiter, welche zu Jerusalem wohnten, nicht vertreiben. Also wohnten die Jebusiter mit den Kindern Juda zu Jerusalem bis auf diesen Tag.“
Ähnlich heißt es in Jos 16,10:
„Sie vertrieben aber die Kanaaniter nicht, die zu Geser wohnten. Also wohnten die Kanaaniter unter Ephraim bis auf diesen Tag und wurden fronpflichtig.“
Tatsache ist, dass Gott Israel zwar „das ganze Land gegeben hat“, sie es jedoch nicht eingenommen haben.
Obwohl Gott versprochen hatte, mit ihnen zu sein (Jos 1,9) und für sie zu kämpfen (Jos 23,3), erschienen sie manchmal nicht zum Kampf. Am Ende gefährdeten sie sogar ihren Glauben, indem sie sich den Wegen der Kanaaniter zuwandten.
Gott war treu und hielt seine Verheißungen, doch Israel wurde „träge", und der „Nutzen der göttlichen Güte ... entglitt ihnen." (1)
„Sie hätten das, was noch übrig war, ohne Schwierigkeiten bekommen können, wenn sie die ihnen angebotenen Siege genutzt hätten. ... Es war allein ihrer eigenen Feigheit zuzuschreiben, dass sie sich nicht an der Güte Gottes in ihrer ganzen Fülle und Unversehrtheit erfreuten." (2)
Wie wahr ist das auch für uns!
Christus ist uns vorausgegangen und hat am Kreuz den Sieg errungen. Durch Seinen Sieg hat er uns den „unausforschlichen Reichtum Christi" (Eph 3,8) und „Christus, in dem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind“ (Kol 2,3) zugänglich gemacht.
Dennoch nehmen wir das weite „Territorium" der Erkenntnis Gottes nicht in Besitz. Wir schrecken davor zurück, nach den unermesslichen Schätzen zu graben, die uns in Ihm gehören und erleben nicht den Sieg, die Gnade, den Frieden, die Ruhe und die Erkenntnis Gottes, die wir in Ihm so reichlich finden können.
Weshalb? Weil der „Feind", den wir bekämpfen müssen, wir selbst sind – die Sünde in unseren Herzen.
Gott versprach Josua:
Jos 1,3:
"Jeden Ort, darauf eure Fußsohlen treten, habe ich euch gegeben, wie ich Mose versprochen habe.“
Beachte die Zeitformen in diesem Vers. Es heißt: „Wo du hingehen wirst“ (Zukunft), „habe ich dir gegeben“ (Vergangenheit). Die Bedeutung dessen ist: Geht los und macht euch alles zu eigen, was ich euch gegeben habe.
Unter dem Neuen Bund könnte man es so ausdrücken: Heiligung ist der Prozess, durch den wir in den Besitz all dessen kommen, was Christus bereits am Kreuz für uns gewonnen hat.
Wir haben VIEL zu gewinnen, aber können jedoch auch verlieren, wenn wir vor dem Kampf in uns selbst zurückschrecken. Israels Kompromisse führten zu großem Verlust und Elend.
Auch wir müssen uns nicht ducken oder Kompromisse eingehen. Christus hat den Sieg bereits errungen, doch wir müssen in ihm wandeln!
Warum sollte jemand in einem Krieg verlieren wollen, der bereits gewonnen ist?
Sei gesegnet in Yeshua,
Ofer
1. Johannes Calvin, Calvin's Commentaries (Complete), trans. John King, Accordance electronic ed. (Edinburgh: Calvin Translation Society, 1847), Absatz 11474.
2. Ebd.