"Berührungen" Nr. 77
Purim 2021
Est 1,1-3
„Und es begab sich in den Tagen des Ahasveros - des Ahasveros, welcher von Indien bis Äthiopien über hundertsiebenundzwanzig Provinzen regierte -, in jenen Tagen, als der König Ahasveros im Schloss Susan auf seinem königlichen Thron saß, im dritten Jahre seiner Regierung, dass er allen seinen Fürsten und Dienern ein Mahl machte. Die Gewaltigen von Persien und Medien, die Edelsten und Obersten seiner Provinzen waren vor ihm.“
So beginnt diese erstaunliche Geschichte, die ihren Höhepunkt in der Rettung des jüdischen Volkes vor dem bösen Haman findet.
Der Name Gottes erscheint im Buch Ester überhaupt nicht. Auch seine Handlungen und Taten werden nicht erwähnt. Der einzige kleine Hinweis, der auf die Tatsache deutet, dass Er sehr gegenwärtig und tätig ist, findet sich in Mordechais Warnung und Herausforderung an Ester: „Denn wenn du unter diesen Umständen schweigst, so wird den Juden von einer anderen Seite her Trost und Rettung erstehen.“ (Est 414)
In dieser wunderbaren und stärkenden Geschichte werden mehrere Dinge offensichtlich.
- Gott hatte alles im Voraus vorbereitet; alles war bereit, als die Zeit da war. So befand sich Ester in der Blüte ihres Lebens als junge Frau und hatte von Mordechai eine gute Erziehung erhalten. Mordechai war ein bereits erfahrener Mann Gottes, der in all Seinen Wegen wandelte und dazu fähig war, dem Herrn unter gewaltigem Druck treu zu bleiben.
Ein Beispiel dafür, wie Gott im Voraus Dinge vorbereitet, können wir im Buch Jona finden. Dort „bereitete“ Gott „einen großen Fisch vor“. Das hebräische Wort für „vorbereiten“ ist „mana“, was „bestimmen, festlegen“ bedeutet. Im modernen Hebräisch wird es für die Beschreibung der Ernennung eines Botschafters verwendet - z.B. um Israel in einem anderen Land zu vertreten. Dieser Botschafter ist dazu autorisiert, in dem Land, für das er ernannt ist, offizielle Dienste zu tun. Da der Fisch dazu „bestimmt“ war, kann man sagen, dass der große Fisch „im Dienst“ war, als er Jona verschluckte. - Alle Personen im Buch Ester handeln aus ihrem freien Willen heraus; sie sind frei zu tun, was sie möchten. Ihrem Wesen und ihrem Willen entsprechend, handeln sie frei; Gott verwebt jedoch in Seiner Vorsehung ihre Entscheidungen und Handlungen zu Seiner eigenen Geschichte.
- All die Ereignisse, die nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, erweisen sich als Teil der Rettungsgeschichte. Vasthi weigert sich, vor dem König zu erscheinen, als sie gerufen wird. Die Ratgeber des Königs empfehlen ihm, eine andere Frau zu suchen. Von allen Frauen im Königreich wird Ester ausgewählt, Königin zu sein. Mordechai, der dem König treu ist, deckt die Verschwörung auf, ihn zu ermorden. Dieses Ereignis ist in den persischen Geschichtsbüchern aufgeschrieben. Zu einem kritischen Zeitpunkt kann der König nicht schlafen und ruft seinen Sekretär, um ihm aus den Geschichtsbüchern vorzulesen. Zufällig liest der Sekretär dem König die heldenhafte Tat Mordechais zur Rettung des Königs vor. Sogar Hamans Handlungen erweisen sich als Mittel, um das ganze Geschehen zum erwünschten Ziel zu bringen.
Wie es damals war, so ist es auch heute. Die Wege Gottes haben sich nicht geändert. Wir können sicher sein, dass Gott weiß, wie Er Seine Absichten in unserem Leben und auf der Erde erfüllen will. Wir können Seiner Souveränität und Vorsehung gewiss sein und brauchen weder Angst zu haben noch uns fürchten, beunruhigen oder versuchen, Dinge in unserer eigenen Kraft und Weisheit auszuarbeiten.
Doch wie in jeder guten Geschichte gibt in all dem einen entscheidenden Punkt. Die glücklichen Fügungen Gottes geschehen nicht automatisch. Wir müssen uns entscheiden, auf welcher Seite Seiner Vorsehung wir sein wollen.
Ester zögerte, ihren Teil zu tun, weil sie Angst hatte. Mordechai warnte sie, aber ermutigte sie auch, „den Glaubensaspekt der dunklen Dinge“ zu erkennen.
Est 4,14-15
„Als nun Esthers Worte dem Mardochai mitgeteilt wurden, ließ dieser der Esther antworten: Bilde dir ja nicht ein, dass du vor allen Juden entrinnen werdest, weil du in des Königs Haus bist! Denn wenn du unter diesen Umständen schweigst, so wird den Juden von einer anderen Seite her Trost und Rettung erstehen, du aber und deines Vaters Haus werden umkommen. Und wer weiß, ob du nicht um dieser Umstände willen zum Königtum gekommen bist?“
Die Rettung des jüdischen Volkes war möglich, weil sich Mordechai und Esther entschieden, mit dem Herrn zu gehen und Seinen Willen zu tun. So entschied sich Esther, ihr Leben zu riskieren und ungerufen vor dem König zu erscheinen und für ihr Volk einzutreten.
Auch Mordechai wandelte in der Furcht Gottes - trotz der großen Gefahr und Herausforderung, die dies für seine Person bedeutete.
Auch wir müssen uns entscheiden, auf welcher Seite der Geschichte wir sein wollen; wir sind gerufen, den Willen und die Wege Gottes zu wählen.
Röm 8,28
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Besten mitwirkt, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.“
Und wer sind diejenigen, die Gott lieben, wenn nicht jene, die Seinen Willen und Seine Wege lieben und darin wandeln?
Wähle Gott. Er hat versprochen, alle Dinge entsprechend Seinen Absichten auszurichten, selbst wenn Er verborgen zu sein scheint - selbst wenn du Ihn nicht sehen kannst, selbst wenn Dinge keinen Sinn machen.
Er ist Immanuel - Gott mit uns!
Sei gesegnet in Yeshua.