Wöchentliches Gebet - 10. März 2021

Für Israel

Die folgenden Ausführungen entstanden in Anlehnung an: „Notes from our Wednesday prayer meeting“ 5.3.2021 / Ofer Amitai, Pastor einer messianischen Gemeinde in Jerusalem

„Wir lasen mit von ‚Gott geleitetem‘ Entsetzen - d.h. Gott machte Sein Wort für uns real - von der Ablehnung und Zurückweisung des Messias durch unser Volk. Gott der Sohn wurde von unserem Volk abgelehnt! Die Ungeheuerlichkeit dieses Verbrechens wurde uns beim Lesen der Heiligen Schrift vor Augen gestellt.

Wie oft lesen wir diesen Bericht ungerührt - unberührt von der Realität dessen, was wir alle (ja, auch ihr) mit Gottes Sohn getan haben? Welche Demütigung musste Er ertragen. Es ist nicht nur der physische Schmerz, den Er am Kreuz ertragen musste, sondern auch die Schmach.“

Mk 14,55 Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen; …
V56 … viele gaben falsches Zeugnis gegen ihn
V61 ... Wieder fragte ihn der Hohepriester und spricht zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Gesegneten?
V62 Jesus aber sprach: Ich bin es.
V63 Der Hohepriester aber zerriss seine Kleider und spricht: Was brauchen wir noch Zeugen?
V64 Ihr habt die Lästerung gehört. Was meint ihr? Sie alle aber verurteilten ihn, dass er des Todes schuldig sei.
V65 Und einige fingen an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener schlugen ihm ins Angesicht.

Mk 15,2 Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortet... Du sagst es.
V3 … die Hohenpriester klagten ihn vieler Dinge an.
V11 Die Hohenpriester aber wiegelten die Volksmenge auf …
V12 Pilatus aber antwortete… Was wollt ihr denn, dass ich mit dem tue, den ihr König der Juden nennt?
V13 Sie aber schrien wieder: Kreuzige ihn!

 Hier folgt ein Zitat aus "The Crucifixion" von Fleming Rutledge:

„Im Verständnis des Volkes Israel war jeder, der an einem ‚Baum‘ hing, verflucht: 'Verflucht ist jeder, der am Holze hängt' (Gal 3,13; 5 Mose 21,23). Als solcher ist er von seinem Volk verworfen, verflucht inmitten des Volkes Gottes - und auch vom Gott des Gesetzes. Er ist ausgeschlossen vom Bund des Lebens...verflucht und ausgeschlossen aus dem Kreis der Lebenden und von der Gemeinschaft mit Gott.

Für die Griechen ... war die Kreuzigung so ‚erniedrigend und verächtlich‘, wie man es sich nur vorstellen konnte. Sie sandte ein unmissverständliches Signal: Dieser Mensch ist ‚nicht würdig zu leben; er ist nicht einmal als Mensch anzusehen‘. (D.h. Er ist verurteilt ‚als Tier zu sterben‘, wie es die Römer ausdrückten.)“

Melito, der Bischof von Sardes, schrieb in einer Predigt:

„Er, der die Erde im All aufhing, ist gehängt.
Er, der den Himmel befestigt hat, ist befestigt worden.
Er, der das Universum befestigt hat, ist an einem Baum befestigt worden ..."

"Der Souverän ist durch seinen nackten Körper unkenntlich gemacht worden, und es wurde ihm nicht einmal ein Gewand erlaubt, das ihn vor den Blicken schützte. Darum wandten sich die Lichter des Himmels ab, und der Tag wurde verfinstert.“ (Die Berichte, die in den frühen Jahren des Christentums aufgeschrieben worden sind, besagen alle, dass die Schande eines Gekreuzigten darin bestand, nackt am Kreuz zu hängen.)

Menschen sollten den Sohn Gottes derart beschämen …

UND DENNOCH hat Er sich nicht von uns abgewandt. ER wird sogar wiederkommen, um uns mit sich zu versöhnen.

Sach 12,10 „Und ich werde ausgießen über das Haus David und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens; und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen gleich der Wehklage über den einzigen [Sohn] und bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt.“

Ist es nicht herzzerreißend, dass Er trotz allem, was Er von uns erduldet hat, dennoch kommen wird, um uns mit sich selbst zu versöhnen?

Die Ungeheuerlichkeit dessen, was unsere Nation getan hat, und die Unfassbarkeit der GNADE und LIEBE Gottes haben unsere Gebete beflügelt. Er wird uns als sein Volk und seine Nation umarmen, und wir werden nie wieder voneinander getrennt sein!

Möge uns allen eine Offenbarung davon geschenkt werden, wer Yeshua ist und was er erlitten hat. Mögen wir erfüllt werden mit Staunen, Ehrfurcht und Dank. Möge unser Herz brennen mit Sehnsucht nach Ihm und seiner Rückkehr.

Wir können beten

1. Für die Errettung Israels

• dass diese Ablehnung des Messias für unser Volk so real wird, als wäre sie gestern geschehen (das verspricht der Vers in Sacharja)
• dass Israels Herz durch eine mächtige Ausgießung des Geistes der Gnade und des Flehens auf unsere Nation gebrochen wird
• dass harte Herzen durch die am Kreuz gezeigte Liebe Gottes erweicht werden
• dass durch den Heiligen Geist die kommende Versöhnung Israels mit seinem Messias und König in den Herzen vorbereitet wird, wie es bei der Versöhnung Josefs mit seinen Brüdern war
• dass die Blindheit Israels durch seine von Nägeln durchbohrten Hände geheilt wird
• dass Gott Israel Seinen Sohn offenbart - nichts anderes wird den Schleier entfernen, der sich über Israels Augen (d.h. über sein Verständnis) gelegt hat
• dass Gott die Macht der Religion bricht, die sich Israels bemächtigt hat,
• dass Anbetung im Geist und in der Wahrheit in Israel geschieht

2. Für den Leib des Messias im Land.

• dass der Herr seine Gemeinde besucht und sich ihr offenbart
• dass der Herr den Seinen ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz (Ps 51,17) geben möge, indem er ihnen das Geschehen am Kreuz real macht
• und bitten, dass der Herr gesalbte Prediger des Kreuzes in den Gemeinden schenkt
• dass der Herr Seiner Gemeinde Gnade gibt, ihrer Berufung für diese Zeit gerecht zu werden (Mt 9,36-38)

3. Für die kommenden Wahlen

In Dan 4,14 heißt es: „… dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will, und einen Niedrigen darüber setzen.“ Mit dem Verständnis dieses Verses können wir beten,

• dass der Herr Personen ins Amt bringt, die bereit sind, dem Volk zu dienen und nicht ihr Amt für ihre eigenen Interessen missbrauchen
• dass die religiös-orthodoxen Parteien ihren Einfluss auf die Regierungsbildung verlieren
• dass die Regierung eine gesunde Balance zwischen Beachtung der Sicherheitsinteressen und der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes findet
• …

Für Deutschland

1. Gemeinde

1.1. Wir beten weiter für die St. Martini Gemeinde in Bremen und die Bedeutung, die das Geschehen in dieser für den Leib Jesu in ganz Deutschland hat.

Aus dem Gemeindebrief der St. Martini Gemeinde (https://st-martini.net/medien/gemeindebrief/ März bis Mai) erfahren wir, dass das Jahr 2020 im Rückblick sehr schwer: die Coronaproblematik, zeitgleich der lange geplante komplette Innenumbau des Kirchengebäudes und - als wohl schwerste Belastung - die Dienstenthebung von Pastor Olaf Latzel. „Der derzeitige Zustand (Stand 31.01.2021) ist gemeindezerstörend und bedrohlich. Es laufen zwar kirchenjuristische Einsprüche gegen die Dienstenthebung, aber deren Ausgang ist ungewiss… Aber wir haben Jesus. Ihm vertrauen wir, und in diesem Vertrauen schreiten wir weiter.“ (Gemeindebrief S.5)

Gleichzeitig entnehmen wir dem Gemeindebrief, dass die St. Martini Gemeinde evangelistisch mit anderen Geschwistern in der Stadt vorwärtsgeht. Unter der Überschrift „St. Martini unterstützt – eine mobile Kirche für Bremen“ wird von evangelistischen Einsätzen in der Stadt mit Hilfe eines Messeanhängers berichtet (Gemeindebrief S.7). Was für ein ermutigendes Zeugnis (Apg 4:29)!

Wir können beten

• dass die Gemeinde Jesu im ganzen Land (und eben auch St Martini) unerschrocken an der Verkündigung des Wortes festhält. „Höre nun, Herr, wie sie uns drohen! Gib uns, deinen Knechten, die Kraft, deine Botschaft mutig und offen zu verkünden!“ (Apg 4,29).
• dass die Gemeinde Jesu im Land im Geist stärker wird und als „Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit“ feststeht (1 Tim 3,15).
• dass Jesus das bekommt, wofür Er Sein Blut am Kreuz vergossen hat. „Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken“ (Tit 2,14).
• …

1.2. Ein weiterer Angriff auf die Wahrheit des Wortes in Gestalt der Ersatztheologie

„Als Ersatztheologie bezeichnet man die Lehre, wonach Gottes Volk Israel nicht mehr das Volk seines Bundes, sondern für alle Zeit von Gott verworfen und verflucht sei; ferner seien Gottes Verheißungen an Israel auf die Kirche als neues Volk Gottes übergegangen.“ (Wikipedia)

Von einem Bekannten haben wir erfahren, dass seine Gemeinde gerade von einem Pastor „gekapert“ worden ist, der eine radikale Ersatztheologie vertritt. Die Gemeinde hatte über Jahre eine enge Beziehung zu Israel, was auch im regelmäßigen Gebet für Israel an jedem Sonntag zum Ausdruck kam. In der Bewerbungsphase hatte dieser Pastor seine ersatztheologische Position verschwiegen, bis er fest eingestellt war. Nun ist die Gemeinde an dieser Frage auseinandergebrochen; fast die Hälfte der Mitglieder ist ausgetreten.

Die Ersatztheologie ist weit verbreitet. Einer der besten englischsprachigen Bibelkommentare, der vor allem Christus im Zentrum hat, ist die „Reformation Heritage KJV Study Bible“ von 2014. Aber in diesem sonst sehr guten Kommentar wird immer wieder massiv die Ersatztheologie gelehrt. Als Beispiel dafür kann man 1 Mose 12 und 13 betrachten. In diesen Kapiteln macht die Bibel folgende Aussagen:

• Abraham und seine Nachkommen werden zum Segen für alle Völker (12,1-3)
• Abraham baut in Sichem einen Altar für YHWH. Dieser verspricht seinen Nachkommen das ganze Land (12,6-7)
• Abraham baut in Bethel einen Altar und ruft YHWh an (12,8)
• Gott sagt zu Abraham: „Schaue dich nach allen Seiten um, nach Norden, nach Süden, nach Osten, und nach Westen. Das ganze Land, das du siehst, will ich für immer dir und deinen Nachkommen geben.“ (13,14-15; auch 15,18; 17,8; 35,12; 2 Mose 6,4; 32,13 … Apg 7,5)

Zu dieser Aussage der Bibel, die in vielen anderen Stellen wiederholt wird, schreibt der Kommentator: „Diejenigen, die in die Fußstapfen von Abrahams Glauben treten, werden in jeder Nation vermehrt und werden eines Tages die Erde erben. Christen können also diese Verheißungen beanspruchen und optimistisch sein, was die Zukunft der Kirche angeht. (The Reformation Heritage KJV Study Bible; Barrett..., 2014; S.27) Ein Satz, der in diesem Kommentar oft wiederholt wird, lautet: „Die Gemeinde ist jetzt das geistliche Israel Gottes.“

Für eingehendere Information zu diesem brisanten Thema Ersatztheologie verweisen wir auf die Lehre von Chuck Cohen, hier

Wir können beten

• dass die Gemeinde in Deutschland die Angriffe auf die Wahrheit des Wortes Gottes durch die Ersatztheologie erkennt und zurückweist.
• dass Gott die Gemeinde vor dem Geist des Antisemitismus schützt und sie sich am Wort Gottes orientiert (Röm 11,18-22).
• dass auch die Gemeindeglieder im Wort fester werden, falsche Lehren erkennen und zurückweisen können (Offb 2,2)
• …

2. Beziehung Deutschland – Israel

Die Bundeskanzlerin Deutschlands, Angela Merkel, durfte 2008 eine Rede vor dem Parlament Israels halten. In dieser Rede sagt sie einen Satz, der seitdem immer wieder von Politikern aller Parteien unseres Landes wiederholt wurde: „Diese historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes. Das heißt, die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar.“

Allerdings sind viele Politiker unseres Landes dabei, in ihrem politischen Handeln das genaue Gegenteil davon zu tun.

„Europäische Abgeordnete fordern mehr Engagement für Palästinenser

Rund 440 Abgeordnete aus 22 europäischen Ländern und dem EU-Parlament haben in einem offenen Brief eine israelische „De-facto-Annexion“ von Gebieten im Westjordanland durch Siedlungsbau beanstandet. In dem Schreiben vom Sonntag (28.2.2021) fordern sie von ihren jeweiligen Außenministern und vom EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, „Führung“ zu zeigen. „Europa“ müsse dieser Entwicklung im Verbund mit den USA entgegenwirken. Ein Mittel dazu sei die „diplomatische, rechtliche und finanzielle Unterstützung“ der Palästinenser. Die Unterzeichner aus Deutschland gehören der SPD, den Grünen oder der Linken an.“ https://www.israelnetz.com/politik-wirtschaft/politik/2021/03/01/europaeische-abgeordnete-fordern-mehr-engagement-fuer-palaestinenser/?utm_

Über 40 deutsche Parlamentarier haben diese Forderung unterzeichnet, u.a.:

• Dr. Dietmar Bartsch, Chairman of the parliamentary group, Die Linke, Germany
• Margarete Bause, party spokesperson on human rights and humanitarian aid, Green Party, Germany
• Danyal Bayaz, Green Party, Germany
• Dr. Franziska Brantner, spokesperson for European Policy and parliamentary whip for the parliamentary group, Green Party, Germany
• Agnieszka Brugger, Deputy Chairperson of parliamentary group, Green Party, Germany
• Dr. Gregor Gysi, Die Linke, Germany
• Heike Hänsel, party spokesperson on international relations, Die Linke, Germany
• Andrej Hunko, Deputy Chairperson of the parliamentary group, party spokesperson on European policy, Die Linke, Germany
• Ulla Jelpke, Die Linke, Germany
• Uwe Kekeritz, party spokesperson on cooperation and development, Green Party, Germany
• Christoph Matschie, SPD, Germany
• Dietmar Nietan, SPD, Germany
• Cem Özdemir, Chairman of the Committee on Transport and Digital Infrastructure, Green Party, Germany
• Claudia Roth, Vice President of Bundestag, Green Party, Germany
• Dr. Sahra Wagenknecht, Die Linke, Germany

Gerade im Hinblick auf die anstehenden Bundestagswahlen in Deutschland ist es wichtig, dass wir zur Kenntnis nehmen, welche Personen und Parteien gegen den erklärten Willen Gottes handeln.

Wir können beten

• und danken, dass das durch „israelnetz“ bekannt wurde
• und bitten, dass dieses Thema von anderen Medien aufgenommen und verbreitet wird
• und diese Schuld bekennen und Gott um Vergebung bitten
• und bitten, dass die Parteien und Politiker, die von diesen Aussagen und dieser Haltung nicht umkehren, ihr politisches Mandat verlieren

Möge der Herr uns helfen, als Beter mit Ausdauer fest zu stehen.

Heinz-Jürgen Heuhsen